Dogmen sind wie eine Droge und atomisieren die Gesellschaft

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Alexander Benesch
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Aus Recentr NEWS vom 02. Mai 2020
Dogmen geben den Menschen das trügerische Gefühl von Gewissheit, Kontrolle, Sicherheit, Identität und Besonderheit. Wenn man sich einlässt auf typische Dogmen, entfernt man sich aber von der Realität anstatt sie zu (be-)greifen, man verliert Kontrolle statt sie zu gewinnen, man begibt sich in Gefahr statt sicherer zu werden und man verliert seine individuelle Identität und ersetzt jene durch eine künstliche Gruppenidentität. Wenn jemand ihre Dogmen ablehnt, kritisiert, verwirft und belächelt, drehen Dogmatiker durch. Sie fühlen sich in ihrem Innersten angegriffen, sie fühlen ihre Identität als Ganzes bedroht und sie bekommen Angst, dass ihr trügerisches Gefühl von Gewissheit und Sicherheit und Kontrolle verdampfen könnte. Einige Leute ziehen früh die Notbremse. Meistens handelt es sich dabei um stabilere Personen aus stabileren familiären Verhältnissen. Manche ziehen erst dann, ähnlich wie beim Alkoholismus, die Notbremse, wenn sie durch den dogmatischen Stuss in ihrem Leben ernsthafte Probleme bekommen: Partner und Angehörige wenden sich ab, Probleme im Beruf oder in der Schule, zunehmende Vereinsamung, Probleme mit dem Gesetz, Depressionen und so weiter. Manche schaffen es (wie Alkoholiker) nie, deutlich und nachhaltig die Notbremse zu ziehen. Auf der Suche nach Bestätigung kassieren sie eine Abfuhr und Niederlage nach der anderen. Sie reagieren aber so, wie es in sie hineinprogrammiert wurde: Mit narzisstischem Verteidigen der Dogmen, mit verbaler Gewalt. Es ist wie ein Alkoholiker, der sich nach Entspannung und Euphorie sehnt und zu diesem Zweck immer mehr trinkt und den daraus entstehenden Stress und die Depressionen zu kurieren versucht mit noch mehr Alkohol.