Neues Buch: Der geheimdienstliche Einfluss auf Verschwörungsmedien

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Alexander Benesch
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Der Normalbürger ist konfrontiert mit steigender Inflation, Energiekrisen, der Sorge vor einem Atomkrieg und 100 weiteren Problemen, während Hedge Fonds mit tausenden Milliarden Dollars hantieren, Offshore-Konzerne kaum Steuern zahlen und Oligarchen sich Paläste bauen und Astronauten spielen möchten. Die besser gestellten Bürger wählen weiter konservativ oder marktliberal, weil sie hoffen, dass sie auch künftig ein paar Krümel vom Kuchen abbekommen werden. Aber es wird immer schwieriger und anstrengender, sich Kinder, ein Eigenheim und ein schickeres Auto zu leisten. Bürger, die aus instabilen Verhältnissen stammen, oder zumindest eine Wirtschaftskrise durchgemacht haben, sind anfällig für sozialistische Ideen und lassen sich in das entsprechende, politisch-ideologische Sammelbecken hineinziehen, wo sie letztendlich nur Stimmung machen für mehr Besteuerung und mehr Regulierung. Und dann gibt es diejenigen, die sehr misstrauisch sind gegenüber der Obrigkeit, aber mit dem Sozialismus nichts anfangen können. Für dieses Klientel schufen wohlhabende amerikanische Kreise für wenige Millionen Dollar die moderne Verschwörungsideologie. Sie dient als Dampfablass-Ventil, zur Überwachung der Follower, als Hinhalte-Taktik, zur Polarisierung und inzwischen immer direkter als Wahlwerbung für die Republican Party, also die eine Hälfte des Zwei-Parteien-Kartells. 

Britische, größtenteils adelige Geheimdienste hatten sich im Vorfeld der Französischen Revolution an der Destabilisierung des Erzfeindes beteiligt, unter dem Deckmantel aufklärerischer Ideen von Freiheit. Bald darauf platzte eine Tarnorganisation des britischen Geheimdienstes auf deutschem Boden: Der bayerische Illuminatenorden. Deutschland war zu der Zeit ein Flickenteppich aus verschiedensten Fürstentümern, Mini-Königreichen und Grafschaften. Manche der dort herrschenden Adeligen zählten zu den Welfen, Wettinern und Reginaren, die fast 100 Jahre zuvor den britischen Thron erobert hatten. Das Versagen des Illuminatenordens hätte dazu führen können, dass weitere Tarnorganisationen und Strukturen hochgenommen werden. Ein Ablenkungsmanöver musste her, in Form der ersten großen Bestseller-Bücher aus dem Verschwörungs-Genre in verschiedenen Sprachen. Nebulöse französische Logen und vatikanische Agenten wurden bezichtigt, die französische Monarchie gestürzt zu haben. Nicht eine einzige lausige Spur in Richtung Britannien wurde in den Büchern verfolgt.Als sich die Franzosen in der Folgezeit herumplagten mit politischen Säuberungsaktionen, Versuchen eine Republik zu etablieren und Diktaturen wie mit Napoleon, startete eine weitere große Trendwelle der Literatur: Frühsozialisten behaupteten kurz nach dem Ende der Leibeigenschaft der Bauern felsenfest, dass winzige jüdische Familien nach der Weltherrschaft streben. Nach ein paar Jahrzehnten ließen die Sozialisten diese Vorstellungen wieder fallen, die 1:1 übernommen wurden von dem stetig wachsenden völkischen Kreisen in Deutschland und Österreich. Britannien und die USA setzten auf Fortschritt, Industriekapitalismus und Wissenschaft, während völkische Meinungsführer im deutschsprachigen Raum Rückständigkeit preisten. Nach dem Ersten Weltkrieg sah man eine massive Kampagne von britischen und amerikanischen Kreisen, um die wütenden deutschen Kriegsverlierer von dem Unsinn zu überzeugen, Schuld an dem Krieg und an dem Sturz der russischen Zaren seien die "Weisen von Zion" gewesen. Es reichte auch durch das 20. Jahrhundert hindurch, die wesentlichen Narrative zu kontrollieren. Machte man bestimmte Bücher zu Millionen-Bestsellern, stürzten sich die Copycats darauf und verbreiteten die Ideen in alle Windrichtungen. Gewöhnliche Studien zu dem Thema verwenden schwammige und widersprüchliche Definitionen, die Forscher sind in aller Regel unqualifiziert für die Einschätzung geheimdienstlicher und imperialistischer Aspekte und sie sind abhängig von Fördergeldern des Staats oder von reichen Gönnern. Man begnügt sich damit, offensichtlichen Unsinn zu widerlegen und zu erklären, dass frustrierte Bürgerliche sich durch Verschwörungstheorien besser fühlen würden.